Der Pfeifer von Niklashausen
Hans Böhm aus Helmstadt, früher auch bekannt als der „Pauker“, verdiente sich als junger Schafhirte in der Umgebung von Niklashausen seinen Lebensunterhalt, außerdem war er durch sein Instrumentenspiel auf bäuerlichen Festen bekannt. Im März 1476 verbrannte er vor der kleinen Wallfahrtskapelle Sancta Maria seine Instrumente und erklärte, die Jungfrau Maria sei ihm im Traum erschienen und habe ihm aufgetragen zu predigen.
Nirgends sei mehr Heil zu erfahren als hier im Taubertal und alle, die in Niklashausen beteten, sollten den völligen Ablass und vollkommene Gnade erhalten. Der Pfeifer wandelte sich in der Folgezeit in ungeahnter Weise zum Anwalt der kleinen Leute, er sprach das aus, was allen auf den Nägeln brannte. Er forderte gleichen Besitz für alle, Verweigerung von Frondienst, Zoll und Zehnten, freie Jagd und freien Fischfang für jedermann. „Wenn alle um einen Taglohn arbeiteten, hätte jeder genug“.
Nach verschiedenen Zeitberichten sollen im Laufe von mehreren Wochen bis zu 70.000 Wallfahrer in den kleinen Ort im Taubertal gepilgert sein, um sich die sozialrevolutionären Reden des Pfeifers anzuhören. Die Menschen kamen aus dem gesamten Land, aus Sachsen und Thüringen und aus dem Elsass, und sogar aus der Schweiz. Verständlich, dass diese Ereignisse die damaligen Machthaber aufhorchen und handeln ließ.
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